Angaben zur Identifikation |
Signatur: | CAHJP, D/Re5 |
Signatur Archivplan: | CAHJP, D/Re5 |
Titel: | Archiv der Israelitischen Kultusgemeinde Regensburg |
Entstehungszeitraum: | 1664 - 1940 |
Stufe: | Bestand |
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Angaben zum Kontext |
Aktenbildner-/Provenienzname: | Israelitische Kultusgemeinde Regensburg |
Bestandesgeschichte: | DAS GEMEINDEARCHIV REGENSBURG (1957)
(Übersetzung der hebräischen Einleitung von Chava Frenkel oder Daniel J. Cohen [?], die 1957 zur Neuverzeichnung des Archivs der Israelitischen Gemeinde Regensburg verfasst wurde:)
Mit dem Brand der Synagogen in der Nacht des 10. November 1938 haben viele Gemeindearchive großen Schaden erlitten. Die Regierung war daran interessiert, dieses Material für ihre Zwecke zu bewahren und so erging, noch während die Aktionen gegen Juden in vollem Gange waren, durch die Gestapo der telefonische Befehl, das jüdische Archivmaterial zu retten. Dieser Befehl eines SS-Mannes und der deutschen Polizei erschien später in schriftlicher Form (zum Beispiel im Auftrag der Gestapo vom 17.11.1938, B Nr. II 1159/38g, eine Kopie findet sich D/Re5 Regensburg in der Akte Inv./333) und wies an, sämtliches Material für die Gestapo zu sammeln und es in den zentralen wie regionalen Regierungsbüros zu konzentrieren und es der Gestapo zum Zwecke der Durchsicht und Prüfung zur Verfügung zu stellen. Es erging ein Verbot, das Material ohne Genehmigung der Gestapo an andere Institutionen abzugeben, wie etwa die bayerischen Staatsarchive. Schließlich wurde das Material an die staatlichen Archive in Bayern übergeben.
Das Archiv der Regensburger Gemeinde wurde später an das Staatsarchiv Ambach übergeben. Es existiert eine genaue Liste der Akten (R5-5), die von Herrn M. Bernstein (?) angefertigt wurde und 560 Einträge umfasst. Mit Kriegsende 1945 wurde das gesamte Material an Herrn Ernst Hermann überstellt, dem Leiter des Landesentschädigungsamtes, Zweigstelle Regensburg, und nachdem dieser Regensburg verlassen hatte, wurden die Akten einer privaten Firma übergeben. Das Unternehmen, die Gemeindearchive aus den staatlichen Archiven in Bayern nach Israel zu überführen, dauerte dreieinhalb Jahre. Im August 1953 fanden Gespräche zwischen dem Repräsentanten der JCR, Dr. Schönberg und Dr. Neuwald aus München statt, und ein Jahr später vereinbarten Dr. Katzenstein von der JRSO und Dr. Neuwald von der Münchner Gemeinde, dass alles Archivmaterial vor 1870 der JRSO und damit der JCR zur letztendlichen Überführung nach Jerusalem überstellt werden solle. Am 16. Januar 1953 erließ das Bayerische Kultusministerium eine Verlautbarung bezüglich der Rückgabe von Ritualgegenständen (Nr. 107460), die auch die Staatsarchive verpflichtete, das gesamte von den Nazis konfiszierte Archivmaterial zurückzugeben. Im Dezember desselben Jahres beschloss der Landesverband der israelitischen Kultusgemeinden in Bayern, das bis 1870 datierende Material sofort nach Israel abzugeben, und das neuere Material zu einem späteren Zeitpunkt. Im April 1954 reiste Dr. Bein nach Deutschland, um die Überführungsverhandlungen abzuschließen und der Ingenieur Stefan Schwarz übersandte dem Landesverband einen Bericht über den Zustand der verschiedenen Archive. Am 13. Juni 1954 war der Landesverband zu der Entscheidung gelangt, "das gesamte Material aus den verschiedenen bayerischen Archiven beim Landesverband in München zur Durchsicht zu konzentrieren, um die für anhängige Restitutionsfälle erforderlichen Akten zu separieren, etc. Der Rest der Akten wird zur weiteren Katalogisierung und historischen Forschung an die nationalen Archive nach Jerusalem überführt. Die Durchsicht wird gemeinsam mit einem Vertreter des Landesverbandes und der Jerusalemer Archive erfolgen."
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| Zur Ausfuhr der Archive war auch die Zustimmung der JRSO erforderlich und dergestalt amtierten die Gesandten des Jerusalemer Archivs zugleich als Repräsentanten des Landesverbandes und der JRSO. Ingenieur Schwarz, der im Frühjahr 1954 ernannte Beauftragte des Landesverbandes, ging das Regensburger Material nach Angaben von Dr. Bein am 31. Mai durch und ordnete gemeinsam mit Rabbiner Prof. Avidor [?] an, die Regensburger Akten in die Gemeinderäume zu bringen (siehe Bericht von Schwarz am 12. Mai 1954). Im August 1954 brach Daniel Cohen nach Deutschland auf, um gemeinsam mit Ingenieur Schwarz die Konzentration und Auswahl des Materials vorzunehmen. Am 18. August hatte man das Material von Regensburg versammelt. Die Akten lagen ungeordnet auf vielen Stapeln, so dass ein Abgleich mit der Liste (R5-5) nicht möglich war. Ein Teil der Akten war auseinandergefallen und die Dokumente lagen verstreut. Bei der Durchsicht fanden sich von 560 gelisteten Akten nur 495 und besagter Haufen durcheinandergeratener Dokumente. Das gesamte Material war in einem Transport nach Regensburg gebracht [?] und dann in Wandschränken des Sitzungssaals der Münchner Gemeinde in der Reichenbachstraße 27 verstaut worden. Die Schlüssel verwahrte Herr Schwarz. Durchsicht und Auswahl der Akten begannen sofort anhand der Liste. Die Arbeit dauerte bis 24. August 1954. Eine neue Liste wurde erstellt, die 490 identifizierte Akten enthielt. 56 Akten der alten Liste wurden nicht aufgefunden, aber es fanden sich 47 Akten, die auf der alten Liste keine korrekte Beschreibung hatten. Das Material wurde mit vorläufigen Aktennummern neu verzeichnet, wobei die Originalnummer in Klammern beigefügt wurde. Diese Arbeit fand unter höchstem Zeitdruck statt, war sehr oberflächlich und diente dem Ziel, die Unterzeichnung der Übergabe anhand einer Liste zu ermöglichen. Das Archiv der Regensburger Gemeinde wurde im November 1954 mit dem gesamten bayerischen Material nach Israel geschickt und erreichte uns im Dezember desselben Jahres. |
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Benutzung |
Erforderliche Bewilligung: | Keine |
Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
Zugänglichkeit: | Öffentlich |
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URL für diese Verz.-Einheit |
URL: | https://stadtarchiv.regensburg.de/detail.aspx?ID=180366 |
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