Testamente, 80 Testament der Anna Catharina Stumer (Stumber), Witwe und Beisitzerin zu Regensburg, 1676.06.13 (Urkunde)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:Testamente, 80
Signatur Archivplan:Testamente, 80
Titel:Testament der Anna Catharina Stumer (Stumber), Witwe und Beisitzerin zu Regensburg
Entstehungszeitraum:13.06.1676
Entstehungszeitraum, Anm.:13. Juni 1676
Frühere Signaturen:Testamente Sed - Su
Stufe:Urkunde

Angaben zu Inhalt und Struktur

Klassifikation:Testament
Regest:Legate:
1) Ihrer Schwester Kunigunde Winckhler, Bürgerin und Lebzelterin [Lebkuchenbäckerin] zu Burgstall in Niederösterreich, 30 Gulden;
2) den zwei Söhnen ihrer verstorbenen Schwester Susanna Maria Weidenhöfer 10 Gulden, womit sie als abgefertigt gelten;
3) Universalerbe ist der evangelische Prediger Johann Joachim Mülberger.
4) Ausdrücklicher Hinweis auf eine beabsichtigte Änderung des Testaments und Verweis, diesem Testament im Laufe der Zeit Zettel mit Änderungen oder Zusätzen beizulegen, welche als Kodizille gelten sollen.
Originaldatierung:Also beschechen, Dienstag, den Dreyzehenden Monats Junii, im Jahr, nach Christi geburt, Eintausent Sechs hundert und Sechs und Sibenzig.
Ort:Regensburg
Aussteller:Geörg Hörwärtl, Natar und Substitut des Stadtschreibers Johann Andreas Würth
Siegler:Geörg Sigmund (Sigmundt) Ränzer (Rantzer), Stadtgerichts-Beisitzer, Bürger zu Regensburg; Georg Geischl, Hansgerichts-Beisitzer, Bürger zu Regensburg
Vermerke:Vermerke auf letzter Seite: 529; K(asten) A. L(ade) n(ummer)o 21; Abgelesen in Senat(u) u(nd) publicirt d(en) 8. F(e)br(uarii) 1692; Vermerke auf Kodizill vom 2. September 1692: ad 529; K(asten) A. L(ade) n(ummer)o 21; Abgelesen in Senat(u) u(nd) publicirt d(en) 8 F(e)br(uarii) 1692.

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Beigelegt:
I) Abschrift einer Art Kodizille auf Kanzleibogen, vermutlich von im Jahre 1690 auf Zetteln von der Testiererin verfasst [nicht erhalten].
Inhalt:
Hinweis, mit welcher Güte sie und ihr Waisenkind von Freunden mit Essen und Trinken versorgt wird. Deshalb soll Maria Elisabetha, geborene Markthaler, 200 Gulden erhalten, falls diese ihr bis in den Tod die Treue hält.- Auch wolle sie ihren himmlischen Vater bitten, ihre Wohltäter, darunter der Doktor Wendler, mit irdischen und "ewigen" [himmlischen] Gütern zu beschenken.- Sollte sie ihre "Sachen" [Wertgegenstände] nicht selbst benötigen, so erhält die "Wärbel" [Bärbel) ein "Bändl mit 5 Gulden Röseln oder zwei und 22 (Gulden) 1 Ring der umb 6 (Gulden)". Falls diese ihr treu bis in den Tod bleibt, soll sie noch mehr bekommen.- Die alte Frau Dräxelmayer erhält eine Zinnkanne, eine Schüssel, ein Fläschchen und ein neues Buch.

II) Sechs handschriftliche Zettel Nummer 1 bis 6 [Nummerierung auf der Rückseite] als Art Kodizille [Inhalt verworren] der Testiererin, vermutlich von 1691, mit deren Unterschrift und Siegel, Nummer 6 nicht unterschrieben und gesiegelt. Abschrift dieser Zettel auf Kanzleibogen.
Inhalt: Im Jahr 1691 ist die Schwester der Testiererin gestorben, weshalb der diesbezügliche Passus im Testament hinfällig sei. Dafür erhalten die katholischen Freunde der Testiererin jeweils 5 Gulden, und die Enkel ihrer verstorbenen Schwester, welche in Burgstall leben, erben das Haus. Sie sei niemandem auch nur einen Kreuzer schuldig.-
Die Bärbel, welche bei der ledigen Frau Marktahler dient, erhält einen Ring im Wert von 6 Gulden und ein "Bendtel" [Band, Armband, Halskette] oder 22 Gulden. Wenn sie ihr treu bis in den Tod bleibt, erhält sie noch mehr.-
Der alten Frau Draxelmair wird versprochen: Eine Zinnkanne, eine Schüssel, ein Fläschchen und ein neues Buch.-
Ihre frühere Dienstbotin Sabina Catharina Mayr soll nichts erhalten [wird als Punkt 6 nochmals wiederholt].-
Die 100 Gulden Legat für Frau Doktor Spindler gelten als aufgehoben, da diese inzwischen verstorben ist.

III) Eigenhändig geschriebenes, unterschriebenes und gesiegeltes Kodizill der Anna Catharina Stumer vom April 1686, beglaubigt am Freitag den 2. September 1692 vom Notar Georg Hörwärtl, Substitut des Stadtschreibers Johann Georg Wild, mit der ausdrücklichen Anmerkung, dass sämtliche Legate um die Hälfte reduziert sind, also jeweils nur der halbe Teil auszubezahlen oder zu rechnen ist. Zeugen, Siegler und Unterschrift: Laurentius Koch und Gottlieb Krannöst [Libell, 8 Seiten, und Abschrift desselben: Libell, 12 Seiten].
Inhalt:
1) Zuerst Bezahlung der jährlichen 4 Gulden Beichtgeld an Herrn Gäneker;
2) dem Geistlichen, der die Leichenfeier vornimmt, 4 Taler, den anderen Geistlichen jeweils 1 Dukaten;
3) der Frau [Name fehlt], welche sie 12 Wochen gepflegt, besucht und sechs Mal täglich mit Essen versorgt hat, 12 Dukaten;
4) der ledigen Anna Rosina Neuberger 5 Taler, der Anna Felicitas 5 Taler und der, welche nicht sprechen kann, 3 Taler;
5) dem Totengräber für die Bestattung 4 Gulden;
6) jedem Geistlichen [der vermutlich an ihrer Beerdigung teilnimmt] 1 Dukaten;
7) die Regensburger Kirchen erhalten 15 Gulden;
8) den Schulwaisenknaben 15 Gulden;
9) den Armen, Kirchen und Schulen, den verfolgten Kindern, den armen Fremden, verfolgten alten gottesfürchtigen Witwen und Witwern und den armen Waisen 200 Gulden, welche Herr Mühlberger verwahren und nach und nach ausbezahlen soll;
10) ihrem Freund, Gönner und Wohltäter Doktor Metzger, seiner Frau und den Kindern 300 Gulden;
11) der Frau Pers in Wien für die Wohltaten gegenüber den zwei Waisenkindern der Testiererin 10 Dukaten;
12) der Witwe Gölgl, geborene Marktaler, eine Korallenkette im Wert von 30 Gulden;
13) der ledigen Marktahler ebenfalls eine Korallenkette im Wert von 20 Gulden;
14) der Frau Konsulentin Wendler, die nichts erben will, ihre Fürbitten vor Gott;
15) der "Gestrengen Frauen" [vermutlich die Konsulentin Wendler] dennoch einen 18fachen Dukaten;
16) ihrem Patenkind Anna Catherl 100 Gulden, aber falls diese stürbe, die 100 Gulden deren Mutter und alles, was sich in der Kammer befindet, Flachs, Leinwand, davon der Susanna Urschel sechs Hemden; alles hat nur Gültigkeit, wenn die Mutter der Anna Catherl der Testiererin bis in den Tod treu ergeben ist;
17) der ledigen Catharina Schiffmann 1 Dukaten;
18) der ledigen Erdinger, der jüngsten, 7 Taler;
19) dem Handelsherrn Esterl 20 Taler;
20) Herrn Hummel, Wirt im Goldenen Adler, 6 Taler;
21) Herrn Martin Richter, Bürger und Schreiner zu Regensburg, für seine Wohltaten 12 Taler;
22) der Frau Doktor Spindler für ihre Wohltaten 100 Gulden [100 Gulden durchgestrichen];
23) dem ledigen Fräulein Fridiger 12 Taler;
24) dem ledigen Fräulein Eva Lisel Strasser [3 bläteret] ein Paar Bettwäsche, ein Handtuch, ein Tischtuch und einen Ring mit 3 Gulden;
25) in das Waisenhaus 6 Gulden;
26) zum Austeilen an die hiesigen Armen 6 Gulden;
27) ihrer Dienstbotin Sabina Catharina Mayr den Gürtel ihrer verstorbenen Tochter, ein Band um 12 Gulden und einen Ring um 6 Gulden, ein Trauerkleid und 6 Gulden Lohn; das alles gilt nur, wenn ihr Sabina Catharina bis zum Tod treu ergeben bleibt und die Testiererin die Sachen nicht selbst benötigt.
Physische Beschaffenheit:Original, Handschrift; Kanzleibogen; Papier; Leichte Braunfärbung; verschmutzt durch Ruß im Knick außen; obere Ecke rechts auf Blatt 1 abgerissen; im Knick fast durchgerissen.
Siegelbeschreibung:2; aufgedrückt; roter Lack; gut
 

DFG Präsentation

 Testament der Anna Catharina Stumer (Stumber), Witwe und Beisitzerin zu Regensburg
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Nicht möglich
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://stadtarchiv.regensburg.de/detail.aspx?ID=204580
 

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