Testamente, 140 Testament der Anna Maria Schneider, Bürgerin zu Regensburg, Ehefrau des Wolffgang Schneider, Glasermeister und Bürger zu Regensburg, 1705.10.04 (Urkunde)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:Testamente, 140
Signatur Archivplan:Testamente, 140
Titel:Testament der Anna Maria Schneider, Bürgerin zu Regensburg, Ehefrau des Wolffgang Schneider, Glasermeister und Bürger zu Regensburg
Entstehungszeitraum:04.10.1705
Entstehungszeitraum, Anm.:4. Oktober 1705
Frühere Signaturen:Testamente M - Seb
Stufe:Urkunde

Angaben zu Inhalt und Struktur

Klassifikation:Testament
Regest:Legate:
1) Dem Geistlichen und dem Wöchner jeweils 3 Gulden, ihrem Beichtvater 3 Gulden, dem Andreas Zahn 3 Gulden und den anderen übrigen Geistlichen jeweils 1 Gulden;
2) zum Almosenamt 10 Gulden;
3) zum Waisenhaus 10 Gulden;
4) dem Johann Albrecht Wendler, Sohn des Hansgrafen und Stadtkämmerers Johann Christof Wendler, 50 Gulden;
sollte Johann Albrecht sterben, erhält das Geld dessen Vater Johann Christoph Wendler; sollte auch dieser sterben, die Stiefmutter des Johann Albrecht, Anna Felicitas Wendler; sollte diese sterben, Susanna Catharina Edlhoff; sollte diese sterben, erhalten das Geld deren Enkel;
5) der Anna Felizitas Wendler ihr Gebetbuch mit Samtumschlag und Silberbeschlägen und den Goldring mit Smaragd ("daß guldene ringl mit den grien steinl"); sollte diese sterben, erhält beides deren Patenkind Anna Felizitas Wehler, leibliche Tochter des Georg Sigmund Wehler;
6) der Felizitas Leffl[e]r 10 Gulden; sollte diese sterben, erhält diese 10 Gulden deren Schwester Eva Sophia Ursin, welche zusätzlich auch 10 Gulden erhält; sollten beide sterben, erhält diese 20 Gulden Johann Georg Irnisch, Bürger und Bortenwirker [Posamentierer/Bortenmacher] zu Regensburg, und bei dessen Tod seine Enkel;
7) dem Steueramts-Assessor Georg Sigmund Wöhler [Wehler] 50 Gulden, welche auf seine Kinder fallen, sollte er sterben;
8) dem Johann Sigmund Wöhler [Wehler], Sohn des Georg Sigmund Wöhler, ihr silbernes Schächtelchen mit den darin enthaltenen 5 Dukaten;
9) dem Johan Christoff Wöhler [Wehler], jüngerer Sohn des Georg Sigmund Wöhler, ihr "Gehänge samt den angefasten sachen" [Schmuckgehänge];
10) der Frau Maria Margareta Wohler [Wöhler/Wehler] 2 Spezies-Taler, ihre silbernen und vergoldeten Gürtel, ihr gutes "berel bendl" [Purpurband ?], ihre zwei sauberen "bind" [Binden ?] einschließlich der Bänder, die silberne Haube und die größte silberne Haarnadel;
vom Gewand [Kleidung] das mit silberfäden durchzogene Schnürmieder, den schwarzen Rock mit Zeichen ("schwarz Zeichen rockh") einschließlich Fürtuch [Schürze];
vom Leinengewand zwei Paar saubere Leintücher [Bettücher], drei saubere Handtücher, drei saubere Tischtücher [Tischdecken];
vom Zinngeschirr die drei größten Schüsseln und ein halbes Dutzend Teller;
sollte Maria Margareta Wohler sterben, erhalten alles ihre Kinder;
11) der älteren Tochter der Maria Margareta Wohler, mit Namen Maria Magdalena, einen Goldring mit Amethyst und einen Silberlöffel;
12) der jüngeren Tochter der Maria Margareta Wohler, Anna Felizitas Wohler, ebenfalls einen Goldring "mit dem Johzinekl" [?] und einen Silberlöffel;
13) der Schusterstochter Apolonia Kaug, welche derzeit bei der Frau Wehler dient, 5 Gulden und ihr baumwollenes Kamisol [Camisol: Hemdchen, Wams], zwei saubere "bristl" [Bustier], zwei saubere Unterhemden und ein sauberes Stück Futterstoff; sollte Apolonia Kaug sterben, erhält das alles Martha Frenl, frühere Haushälterin der Testiererin;
14) der Catharina Elisabetha Frenl, Tochter der Martha Frenl, 5 Gulden und ein Dutzend Schnupftücher [Taschentücher];
15) ihrem Vetter Georg Miller, Bürger und Gürtler, oder dessen Kindern als seinen Nachfolgern, 10 Gulden;
16) ihrer Base, der [Bäckerswitwe] Elisabetha Drexler, 10 Gulden, welche auf die Kinder ihres Bruders übergehen, sollte Elisabetha Drexler sterben;
17) der Zimmermeisters-Tochter Catharina Friderich oder bei deren Tod deren Schwester [Ursula Meubl]: 5 Gulden, zwei "bristl" [Bustier] und ein weißes Fürtuch [Schürze];
18) ihrem Schwager Georg Heinrich Kirscher, Bürger und Schuhmacher, oder als Nachfolger dessen jüngerem Sohn Hanß Friderich: 5 Gulden und zwei Gebetbücher mit "groben Druck";
19) ihrem Neffen, dem Sohn ihrer Schwester Hanß Friderich Kirscher: ihre 25 Gulden Morgengabe, zu bezahlen von ihrem Ehemann, weil sie diese von ihm noch nicht erhalten habe, und drei schöne Gebetbücher; sollte der Neffe sterben und auch der Vater als sein Nachfolger, fällt beides wieder in die Verlassenschaft;

20) Universalerbe nach Bezahlung der Legate ist der Ehemann der Testiererin, Wolffgang Schneider, Glasermeister und Bürger zu Regensburg. Nach dessen Tod soll allerdings die Verlassenschaft rückfällig sein und alles der Steueramts-Assessor Georg Sigmund Wehler [richtig: "Georg Sigmundt Röhler", siehe Beilage 2] erben.

Nachtrag vom 6. Oktober 1705 [mit anderer Feder geschrieben]:
Sollte ihr Ehemann Wolffgang Schneider dieses Testament anfechten, soll das gesamte Vermögen nach Abzug der Legate verkauft und dem Almosenamt vermacht werden. Der Ehemann erhält dann lediglich, was im Heiratsvertrag festgelegt ist.

Gründe: Ihr Mann habe sie
1) sparsam und knauserig gehalten und ihr nichts vergönnt;
2) ihr nichts in den Brautstand gegeben als einen Silberlöffel und ein Paar Baumwollhandschuhe, sie hingegen habe ihm alles doppelt bezahlt.
3) Vom Vermögen seiner vorherigen Ehefrau habe sie nicht einen Heller erhalten;
4) sie habe ihr Hochzeitsgeschenk im Wert von 25 Gulden selbst bezahlt und für Personen, welche Abgingen [?] 3 Spezies-Gulden, was er nicht leugnen könne;
5) er habe ihr im Ehestand keinen Faden gelassen; zwar habe er ihr einmal einen Silbergürtel geschenkt, sie dann aber "so tribelirt" [so lange traktiert; "tribulieren": necken, aufziehen], bis sie ihm den Gürtel wieder zurückgab, was ihn nicht genierte ("hats auch kleich wider zu sich genohmen").
6) Er habe ihr nichts gegeben, was sie ihm nicht wieder gegeben hätte: Habe er ihr zum Namenstag ein Geschenk gegeben, so gab sie ihm am Wolfgangstag auch eines; habe er ihr am Neujahrstag einen Taler geschenkt, hätte er von ihr den selben Wert und noch mehr an Leinen oder anderen Sachen erhalten;
wenn sie Geld brauchte, habe sie es von ihm erbitten müssen, er aber habe überall herumerzählt, sie gebe ihm keinen Heller; außer dem habe er ihr das wenige Essen vorgehalten, von dem sie sich ernährte; er habe behauptet, sie gebe ihm keinen Heller, und hätte ihm doch jedes Weinachten 13 halbe Gulden Zins bezahlt für die Schulden und ebenso den Lohn und das Biergeld für die Ehhalten [Dienstboten]; ihr Wirkgeld ["Werkgeld", Arbeitslohn für das Weben ?], von dem sie sich kleiden musste, habe sie ihm auf die Hand aushändigen müssen, obwohl er alle Mieteinkünfte, Stiftgelder und seine Einnahmen als Handwerker für sich behalten habe.
Originaldatierung:So geschehen Im Jahr 1705 den 6 October [Seite 9 und Seite 11].
Ort:Regensburg
Aussteller:Anna Maria Schneider [Bestätigt durch Georg Ambrosius Hörwärtl, Substitut des Stadtschreibers Georg Gottfrid Fuchs]
Siegler:Anna Maria Schneider [Seite 9 und Seite 11]; Johann Christoph Mayer, Steueramts-Assessor, Bürger zu Regensburg [auf Umschlag-Vorderseite]; Gottlieb Krannöst, Ungeldamts-Assessor, Bürger zu Regensburg [auf Umschlag-Vorderseite]
Zeugen:Johann Christoph Mayer, Steueramts-Assessor, Bürger zu Regensburg [auf Umschlag-Vorderseite]; Gottlieb Krannöst, Ungeldamts-Assessor, Bürger zu Regensburg [auf Umschlag-Vorderseite]
Vermerke:Vermerke auf Umschlag-Vorderseite: 590; K(asten) A. L(ade) n(ummer)o 21; Abgelesen und publicirt in Senatu den 28. t(en) Novembr(is) 1709. [In der Beilage 2 steht als Eröffnungs-Datum: 25. (Novem)br(is) 1709]

Weitere Bemerkungen

Bemerkungen:Beigelegt:

1) Kodizill auf einem Zettel, ohne Datum.
Inhalt: Ihr Stiefsohn Johan Georg Schneider, württembergischer Kanzlist, erhält ein Legat von 20 Gulden.
[Lacksiegel und Unterschrift der Anna Maria Schneider]

2) Verzichtserklärung des Georg Sigmund Röhler, Steuerschreiber der Stadt Regensburg, gegenüber dem Wolffgang Schneider, Bürger und Glaser und Inventur-Diener zu Regensburg, und dessen Erben auf jegliche Ansprüche auf die Verlassenschaft der Anna Maria Schneider, gewesene Ehefrau des Wolffgang Schneider.
[Datum: 28. Februar 1710; Lacksiegel und Unterschrift: Georg Sigmundt Röhler]
Physische Beschaffenheit:Original, Handschrift; Libell, 12 Seiten plus Umschlag; Papier; Leichte Braunfärbung; Umschlag innen und außen an den Rändern starke Braunfärbung und verschmutzt durch Ruß.
Siegelbeschreibung:4; aufgedrückt; roter Lack; 2 gut [auf Umschlag]; 1 leicht beschädigt, kleine Stücke abgefallen; 1 am Rand leicht beschädigt.
 

DFG Präsentation

 Testament der Anna Maria Schneider, Bürgerin zu Regensburg, Ehefrau des Wolffgang Schneider, Glasermeister und Bürger zu Regensburg
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Nicht möglich
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://stadtarchiv.regensburg.de/detail.aspx?ID=204640
 

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