Angaben zur Identifikation |
| Signatur: | 1.40 |
| Signatur Archivplan: | 1.40 |
| Titel: | Baumannschaft |
| Entstehungszeitraum: | 1573 - 2020 |
| Umfang: | 85 VE in 22 Archivkartons |
| Laufmeter: | 3,00 |
| Stufe: | Bestand |
|
Angaben zum Kontext |
| Aktenbildner-/Provenienzname: | Reichsstadt Regensburg, Ratsregistratur
Fürstentum Regensburg, Magistrat
Stadtmagistrat Regensburg
Städtische Baumannschaft Regensburg |
| Verwaltungsgeschichte/Biographische Angaben: | Die Regensburger Baumannschaft als Verband der den Burgfrieden landwirtschaftlich bebauenden Einwohner und Institutionen ist schriftlich erstmals in einem Vergleich mit dem Herzogtum Bayern von 1470 nachweisbar. Ihre Eigentumsrechte über die Allmende und die Inkorporation der Reichsstifte verweist jedoch auf die Entstehung in vor-reichsstädtischer Zeit. Die älteste überlieferte Verfassung oder Korngedingsordnung von 1550 sanktionierte letztlich jahrhundertealtes Herkommen.
Neben privatrechtlichen Aufgaben erfüllte die Baumannschaft auch öffentlich-rechtliche Funktionen, etwa der Feldpolizei, und stand deshalb unter Aufsicht des Magistrats. Diese wurde durch den Korngedings- oder Feldherrn als Vertreter des Inneren Rats wahrgenommen, der auch die Versammlung der Baumannschaftsgenossen im Korngeding verantwortete. Dieses mehrmals im Jahr, zunächst am Weißen Sonntag, zusammentretende Korngeding bildete das zentrale Beschluss- und Vollzugsorgan der Baumannschaft. In den seit 1624 erhaltenen Protokollen spiegelt sich ihre Organisation und die Erfüllung ihrer wechselnden Aufgaben wider. So vermittelte das Korngeding in minderen Streitfällen zwischen seinen Mitgliedern oder vertrat diese nach außen. Es ordnete die Feldaufsicht und sanktionierte als Gericht kleinere Frevel.
Mit dem Ende der reichsstädtischen Zeit wurden der Baumannschaft zunehmend die öffentlich-rechtlichen Funktionen entzogen. Nach der Gemeindeordnung von 1869 sank sie schließlich zum privatrechtlichen Verein herab. Zugleich ging die landwirtschaftliche Nutzung der Gemeindegründe und damit die Zahl der Mitglieder zurück, so dass 1911 die Stadtgemeinde selbst der Baumannschaft beitrat. Zuletzt nahm sie als letztes verbliebenes Mitglied die Liquidation des unbeträchtlichen Vereinsvermögens vor. |
| Bestandesgeschichte: | Der ältere, überwiegende Teil des Bestands scheint in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (vermutlich von Schuegraf) zusammengestellt worden zu sein. Zwischenzeitlich wurden bereits verzeichnete Stücke der Dahlbergischen Magistratusregistratur untergemengt. In diesem Umfang lag der Bestand grob erschlossen spätestens in den 1950er Jahren für Günther Pawliskas rechtgeschichtliche Untersuchung vor (ein von diesem genutzter Akt aus der Registratur des Stadtmagistrats ließ sich im Stadtarchiv nicht ermitteln). Das Feldwesen betreffende Akten des 19. und 20. Jahrhunderts gelangten über die Aussonderung der Registraturen im Alten Rathaus in den 1980er Jahren ins Stadtarchiv. Aus dem dabei entstandenem Mischbestand der "Zentralregistraturen" wurden der Baumannschaft nur die jüngsten Korngedingsprotokolle zugeordnet. Im Gegenzug wurden die Akten der städtischen Feldpolizei nach 1805 aus dem Konvolut "Baumannschaft (B.M.), 12" zweckmäßig in die Zentralregistratur 1 verschoben (ZR I, 15938-15945). Außerdem wurden die der Magistratsregistratur entfremdeten Vorgänge aus "Baumannschaft (B.M.), 7" wieder in diese eingereiht (MR 2016, 2026, 2043, 3109, 3119, 3193, 3201, 3233, 3234, 3310, 3422, 3590, 4010, 4040, 5112, 5346). Mit dem Dienstende des 1998 seitens der Stadtverwaltung als Kornpropst mit der Liquidation der Baumannschaft betrauten Gunther Schröder gelangte 2020 abschließend dessen Handakt (Nr. 85) in Stadtarchiv. |
| Verwandtes Material: | 1 Ah, 2-3 (Feldbeschreibung 1662)
Politica II (Ordnungen)
Dekrete (Ordnungen)
Magistratsregistratur (v.a. Einzelvorgänge zur Feldpolizei seit 1805)
Zentralregistratur 1 (Feldpolizei seit 1805)
HVOR, AAR, 50 (Ordnungen)
HVOR, MSR, 75 (Materialsammlung) |
| Veröffentlichungen: | Günter Pawliska, Die Regensburger Baumannschaft, Diss. München 1952.
Franz Simmerding, Korngeding und Baumannschaft in Regensburg, in: Ders., Grenzzeichen, Grenzsteinsetzer und Grenzfrevler - ein Beitrag zur Kultur-, Rechts- und Sozialgeschichte, München 1996, S. 218-223. |
|
Angaben zur Benutzung |
| Inhalt: | Protokolle des Korngedings, Schriftverkehr des reichsstädtischen Rats und des Stadtmagistrats in Angelegenheiten der Baumannschaft |
|
| |
Benutzung |
| Erforderliche Bewilligung: | Keine |
| Physische Benützbarkeit: | Uneingeschränkt |
| Zugänglichkeit: | Öffentlich |
| |
URL für diese Verz.-Einheit |
| URL: | https://stadtarchiv.regensburg.de/detail.aspx?ID=56 |
| |
Social Media |
| Weiterempfehlen | |
| |