Testamente, 149 Testament der Jungfrau Johanna Margaretha Schöz, 1713.11.27 (Urkunde)

Archivplan-Kontext


Angaben zur Identifikation

Signatur:Testamente, 149
Signatur Archivplan:Testamente, 149
Titel:Testament der Jungfrau Johanna Margaretha Schöz
Entstehungszeitraum:27.11.1713
Entstehungszeitraum, Anm.:27. November 1713
Frühere Signaturen:Testamente M - Seb
Stufe:Urkunde

Angaben zu Inhalt und Struktur

Klassifikation:Testament
Regest:Die Testamentierung findet statt im Quartier der Testiererin, im "Zum goldenen Apfel" in der oberen Stube des kleinen Stocks mit den Fenstern zur Gasse.

Es existiert bereits ein Testament vom 23. Oktober 1713 über die Verlassenschaft der Testiererin, welche Johann Christoph Schirmer, Bürger und Goldschläger zu Regensburg, erhalten sollte.
Außer dem gibt es ein Testament vom 11. November 1713 darüber, was sie selbst von ihrer "Anfrauen" [Ahnfrau, Großmutter], der Goldschlägerswitwe Anna Barbara Schirmer geerbt hat [Goldschläger, Goldschlager: Berufsbezeichnung für den Arbeiter, der das Gold zu dünnen Blättchen verarbeitet].
Das waren:
Ein Rosenring mit neun Diamanten,
drei Silberlöffel,
ein Messer und eine Gabel mit silbernen Schalen,
ein Stück Leinwand [Leinen],
ein Samtwams,
ein himmelblauer "Daffenter Rock" [Dafant: Taft; Taftrock],
ein schwarzer Rock aus Kamelott,
eine "Gelegnet Hauben" [Geleger: Teil des Pferdeschmuckes; hier: eine mit Schmuck verzierte Haube ?],
ein "Schlieffer" [Schliefer: etwas, wo man hineinschlieft/-schlüpft; hier vermutlich: Muff],
"ein paar schwarz Sammete Stüzel" [vermutlich ein Paar Wadenwärmer/Pulswärmer aus schwarzem Samt", abgeleitet von Stutzen": a) warmes Kleidungsstück für Hände und Unterarme, Pulswärmer; b) Strumpf ohne ausgearbeiteten Fuß],
ein Fürtuch aus schwarzem Taft,
"ein Weiber Überschlag mit Spizen" [ein mit Spitzen besetzter Umhang für Frauen] und
zwei Paar Frauenhandschuhe.
Diese Verlassenschaft ihrer Großmutter Anna Barbara Schirmer wollte Johanna Margaretha Schöz dem Nadler Johann Püchler und dem Zinngießer Johann Moriz Friedrich mit Zustimmung der Vormünder der Testiererin vermachen. Die Vormünder sind der Pulvermacher Martin Lindner und der Schneider Georg Friedrich Köhli, alle Bürger zu Regensburg. Allerdings sind Johann Püchler und Johann Moriz Friedrich infolge einer grassierenden ansteckenden Krankheit ("Contagion") gestorben. Ebenso verstorben ist deren Vetter Johann Christoph Schirmer.

Deswegen erklärt die Testiererin die Testamente vom 23. Oktober 1713 und vom 11. November 1713 für aufgehoben.

Universalerben sind jetzt Johann Moritz Friedrich und seine Ehefrau Eva Maria, und zwar sowohl für das laut Vormundamts-Rechnung vorhandene Vermögen, als auch für die von ihrer Großmutter ererbten Sachen.
Die Universalerben haben die Testiererin bisher versorgt und verpflegt und werden sie weiter bis zum Tod in ihrem Haushalt wohnen lassen.

Die Universalerben sind zu folgenden Legaten verpflichtet:
1) Ihrem Beichtvater Georg Ludwig Pfaffreuter, evangelischer Prediger und Konsenior, auch Konsistorialrat, 50 Gulden;
2) in das Waisenhaus 50 Gulden;
3) dem Johann Ulrich Schirmer, Söhnchen ihres verstorbenen Vetters Johann Christoph Schirmer, gewesener Bürger und Goldschläger zu Regensburg, 200 Gulden;
4) ihrem ersten Vormund Martin Lindner, Bürger und Pulvermacher zu Regensburg, 16 Gulden;
5) ihrem nachgeordneten Vormund Georg Friedrich Köhli 8 Gulden;
6) der Jungfrau Maria Elisabetha Schwandner, welche die Testiererin bei Krankheit gepflegt hat, 25 Gulden, außer dem ihr gutes Feiertagsband (²Feyertag Bendel"), das gute Bett [Oberbett] mit Bettstatt [Bettgestell] und allem, was dazu gehört;
7) der alten Frau Schot, "Kindsweib" [Kinderfrau] beim Spezereihändler Brandner, 5 Gulden;
8) der Frau Hirschmann, Wirtin am Oberen Wöhrd, 50 Gulden;
9) dem Taglöhner Stephan Schöz 5 Gulden;
10) der Schneiderswitwe Christina Rother 30 Gulden;
11) dem Herrn Mevius, Goldarbeiter, einen "Tirkies-Ring" [Türkisring];
12) der Frau Mevius ein Buch mit schwarzem Samteinband und Silberbeschlägen;
13) der Jungfrau Catharina Zachmann, welche bei der Kartenmacherin am Weißgerbergraben bedient, 20 Gulden;
14) ihrer "Warterin" [Wärterin: Pflegerin], der Jungfrau Walburga Cecilia außer dem ihr zustehenden Lohn einen roten Rock und und ein schwarzes "Raschenes Wam(m)es" [schwarzes Wams aus Rasch];
15) ihrem Vetter Christoph Schöz 5 Gulden;
16) ihrer Base Susanna Gruber 5 Gulden.

Wer von den Legataren vor der Testiererin stirbt, dessen Legat fällt an Johann Ulrich Schirmer, zusätzlich zu seinem Legat von 200 Gulden [siehe Punkt 3].
Originaldatierung:... im Jahr nach der Geburth und Menschwerdung unsers Herrn und Heylandes Jesu Christi Eintausend siebenhundert und dreyzehen ... bei Herrsch- und Regierung des ... Herrn CAROLI VI ... Monatags den sieben und zwanzigsten Novembris nach Mittag um zwey Uhr
Ort:Regensburg
Aussteller:Georg Heinrich Paritius, Notar
Siegler:Johanna Margaretha Schöz; Georg Heinrich Paritius, Notar; Wolffgang Christoph Pflüger
Zeugen:Wolffgang Christoph Pflüger; Jacob Heinrich Kleinschmid
Vermerke:-.

Weitere Bemerkungen

Physische Beschaffenheit:Handschrift, Abschrift; 2 Kanzleibögen; Papier; Leichte Braunfärbung und leicht verschmutzt durch Ruß an den Rändern.
Siegelbeschreibung:Kein Siegel
 

DFG Präsentation

 Testament der Jungfrau Johanna Margaretha Schöz
 

Benutzung

Erforderliche Bewilligung:Keine
Physische Benützbarkeit:Nicht möglich
Zugänglichkeit:Öffentlich
 

URL für diese Verz.-Einheit

URL:https://stadtarchiv.regensburg.de/detail.aspx?ID=204649
 

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